Auf geht’s zum Vinocamp Franken in Würzburg

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Am 21. Juli war es wieder soweit – das Vinocamp Franken ging in die zweite Runde – und ich durfte einfach nur als Teilnehmer dabei sein!
🙂

Der engagierte Hannes kümmerte sich um die Organisation und stellte für die Tage ein tolles Verkostungsprogramm zusammen.

Wie beim Vinocamp Rheinhessen war für Freitagabend ein Treffen geplant. Ilonka Scheuring war eine tolle Gastgeberin und stellte uns ihre „Liebsten“ mit Leib und Seele vor. Wer kennt sie noch nicht – ihr Markenzeichen sind die rosa Gummistiefel ????

Am Samstagnachmittag nahm uns der Besitzer des Weingutes Reiss in Unterdürrbach zu seiner „Weinreisse“ mit – von „Anreisse“ über „Weltreisse“ bis „Traumreisse“. Eine lustige Idee, die verschiedenen Qualitätsstufen in eine Reise einzubetten und ein Wortspiel mit der Tatsache, dass das deutsche Wort für Reise Reise heißt!
Danach wechselten wir den Ort und begannen die nächsten Sitzungen mit der Rot-Weiss-Rosé im Bürgerkeller – vielen Dank an Sebastian, dass wir es uns in seinen Räumen bequem machen durften!

Samstag – Session 1
Wein aus dem Steinfass

Ich weiß nicht, wie gut Sie bisher mit Weinen aus dem Steinfass vertraut sind – für mich war es eine Premiere!

Wir wurden von den anwesenden Winzern über die Vorteile und Besonderheiten von im Steinfass gereiftem Wein informiert:

  • natürliches Material
  • echte Alternative zu Holz, auch ohne Einführung des Holzaromas
  • sehr große Oberfläche, bis zu 5x größer als die rein sichtbare Oberfläche
  • Sie kommen in Basalt, Muschelkalk und Granit vor;
  • obwohl die Steine, abgesehen von Granit, anlaufen können, wenn sie nicht besetzt sind
  • … und sehr wichtig – es scheint, dass es auch hier erhebliche Qualitätsunterschiede gibt, die sich z.B. dadurch materialisieren, dass die Fässer „schwitzen“ können.

Bei der Weinverkostung haben wir die Weine zum Teil direkt gegeneinander verkostet, d.h. in Steinfässern gegenüber in Stahltanks gereift. Erstaunlich war, dass derselbe Grundwein oft als komplexer empfunden wurde, wenn er in Steinfässern gereift war und die Säure harmonischer integriert war. Unglaublich!

Samstag – Session 2
Tauberschwarz – Der Rote aus dem Taubertal

… Nun…
Hannes hat sich wirklich Mühe gegeben, eine repräsentative Auswahl dieser autochthonen Rotweinsorte zusammenzustellen, die in Tauberfranken beheimatet ist. Aber die Weine konnten uns nicht überzeugen. Sicherlich gibt es gute und geeignete Lagen für diese Rebsorte, aber offensichtlich werden diese eher für andere „besser verkaufte“ Weine genutzt. Deshalb hatten wir den Eindruck, dass die Weine weit hinter ihrem Potenzial zurückbleiben.

Social wine tasting
Franken kann auch Holz – Frankenwein mit spürbarem Einsatz von Holz

Hier ging es von weiss zu rot und über verschiedene Rebsorten hinweg, während wir auch den Begriff „spürbare Nutzung von Holz“ ausgiebig diskutierten 😉
Meine Quintessenz:
Natürlich kann Franken auch „Holz“ machen, aber am besten, wenn es mich nicht sprichwörtlich „erschlägt“.

Bei einem gemütlichen Abendessen ließen wir den ersten Abend ausklingen – viele probierten später Weine.

Am Sonntag begannen wir direkt mit einer Verkostung der preisgekrönten Weine aus Vinum. Vor dem Vinocamp wurden am Freitag ausgezeichnete Silvaner des Jahrgangs 2013 verkostet – „Fünf Jahre später“. Sozusagen zum Frühstück durften wir eine Auswahl davon probieren.
Mindestens ein Silvaner aus Rheinhessen war anwesend 😀

Sonntag – Session 1
gereifter Silvaner – Lagerpotential der Leitrebsorte in Franken

Die Vorgabe war gewesen, dass die Weine mindestens 10 Jahre alt sein mussten, und die Auswahl war umwerfend! Von 2008 bis 1990 gab es bei einige schmackhafte Jahrgänge zu verkosten. Was ich besonders interessant fand, war, dass sich nicht nur Spätlesen oder andere höherwertige Weine gut behaupteten. Das Tüpfelchen auf dem i war natürlich der Silvaner vom Bürgerspital ????

Sonntag – Session 2
Pinot Noir aus Franken

Einmal quer durch die besten Lagen in Unterfranken und eines ist sicher:
Wenn der Spätburgunder in einer guten Lage angebaut wird und er der Liebling des Kellermeisters ist, dann kommen wirklich große und ansprechende Weine in die Flasche …
… und der Spätburgunder ist seinem Ruf als Herkunftsrebe wieder einmal gerecht geworden!

Sonntag – Session 3
Weinverkostung nach PAR System

Nach dem Motto „Nicht nur Teilnehmer, sondern auch Teilgeber“ bot ich auch eine Sitzung mit dem Titel „Weinverkostung nach dem PAR-System“ an.
Was bringt das mit sich?
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit konnten wir nicht alle Weine verkosten, sondern probierten einen fränkischen Silvaner – wie passend – und gingen die PAR-Auswertung durch. Ich bin sicher, dass dieses Bewertungsschema jetzt für alle ein bisschen mehr bedeutet – es ist viel ausgefeilter, detaillierter und „diskussionsfreudig“ als viele andere.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Brigitte vom Treffpunkt Wein für ihre große Unterstützung bei der Auswahl des Weines, unter anderem!

… und dann war es schon wieder vorbei, das zweite Vinocamp Franken in Würzburg.

Mein Fazit zum Vinocamp Franken 2018

  • Vinocampers sind einfach großartige und interessante Menschen
  • ohne Unterstützung und Engagement läuft bei gemeinnützigen Veranstaltungen nichts
  • In Franken gibt es (nicht nur) Silvaner
  • Die Diskussionen im Vinocamp sind so komplex wie guter Boden im Weinberg 😉

PS
Die Fotos wurden mit der Canon 5D Mark iV und dem iPhone X aufgenommen – für alle, die sich dafür interessieren 😉