Vinocamp Rheinhessen 2017 – das zweite regionale Vinocamp

Inhaltsverzeichnis

Habt Ihr schon einmal von einem Vinocamp gehört?
Ein Barcamp zum Thema Wein?

Immer, wenn ich diese Frage stelle, werden die Augen gewöhnlich groß und die Fragezeichen tauchen in ihnen auf.

Aber eines nach dem Anderen.

Was ist ein Barcamp?
Ein offenes Veranstaltungsformat, bei dem sich alle Teilnehmer aktiv beteiligen und die Programmpunkte weitgehend am Veranstaltungstag bestimmt werden, denn es sind die Teilnehmer selbst, die diese sogenannten Sessions (Diskussionsgruppen) abhalten.

Und ein Barcamp zum Thema Wein?
Das ist etwas einfacher!
Das Format bleibt dasselbe wie beim Barcamp, aber die Teilnehmer kommen zusammen, um sich über das Thema Wein auszutauschen.

Ah – es ist also ein Treffen von Fachleuten, die sich über ein Thema austauschen wollen?
Nein – denn das ist ja gerade das Tolle an einem Barcamp, dass sich alle Interessierten – egal welchen Couleurs – einbringen und beteiligen können.

Okay … und das funktioniert?
Jap – es funktioniert und genau das macht das Besondere und die Abwechslung aus!

Wie einer der Teilnehmer der gastgebenden Winzer in diesem Jahr so schön sagte: „Marion, ich konnte mir nicht vorstellen, dass das funktionieren würde. Aber es funktioniert und ist absolut großartig – ich komme nächstes Jahr wieder!“

In diesem Zusammenhang muss ich kurz auf das erste Vinocamp Rheinhessen zurückblicken, das ich 2016 in Mainz organisiert hatte. Alles war neu, niemand wusste, was es war, und doch habe ich es geschafft, nicht nur eingefleischte Vinocamper zur Teilnahme zu bewegen.
Bei der Abschlussveranstaltung im vergangenen Jahr habe ich meine Idee zur Diskussion gestellt, dass ich gerne in die rheinhessischen Gemeinden gehen und die Veranstaltung gemeinsam mit den Winzern vor Ort organisieren möchte. Daraufhin ergriff Monika Bank-Scherner sofort das Wort – „Dann fahren wir nächstes Jahr nach Flörsheim-Dalsheim – ich bin dabei.

Natürlich kann ich ein solches Angebot nicht ablehnen!
Und so kam es, dass sich eine große Gruppe von Winzern aus Nieder-Flörsheim bildete, ohne die dieses Vinocamp nicht möglich gewesen wäre. Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Winzer hat uns alle beeindruckt!

Voraussetzung dafür, dass ein solches regionales Vinocamp stattfinden kann, ist, dass genügend Sponsoren bereit sind, das Ganze mit Zeit, Engagement, Produktnutzung oder finanzieller Hilfe zu unterstützen.
Denn – das Format ist gemeinnützig, d.h. die Veranstaltung verfolgt keine wirtschaftlichen Gewinnziele.

Wer schon einmal eine Veranstaltung geplant hat, weiß, dass die letzten Wochen nicht langweilig waren – aber es hat sich gelohnt!

Doch vorerst bleiben wir beim Vinocamp Rheinhessen 2017, das vom 31.03.17 bis 02.04.17 stattfand.

Treffen am Freitag Abend – Vinocamp Rheinhessen 2017

Am Freitagabend trafen wir uns im Weingut Göhring zu einer kleinen Verkostung – als Überraschungsgast kam noch der Schwiegervater des Winzers dazu, der sein Geld als Zauberer verdient – welch ein Spaß!

Anschliessend nahm uns die Wein- und Kulturbotschafterin Beate Hess unter ihre Fittiche und machte uns bei einem kurzen Abendspaziergang mit einigen Besonderheiten vor Ort vertraut.

Am Ende des Abends hielten wir auf dem Weingut Schmitt. Daniel verkörperte perfekt das Motto „Auf zu neuen Ufern“ und präsentierte uns sehr leckere Naturweine – mal etwas ganz anderes!

Samstag beim Vinocamp Rheinhessen 2017

Der Samstagmorgen begann extrem früh – Frank Hamm hatte eine besondere Herausforderung für mich. Für sein Projekt #12sunriserheinhessen gingen wir um 7:00 Uhr morgens ins Feld, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Das war es wert, auch wenn ich normalerweise eher ein Sonnenuntergangsfotograf bin!

Am Samstagmorgen trafen sich alle Teilnehmer auf dem Weingut Christmann und begannen den Tag mit der Einführungsrunde und der Sitzungsplanung.

Wer es bequem mochte, konnte direkt die ersten Sessions vor Ort erleben 😉

Im Weingut Beyer-Bähr fanden nicht nur sessions statt – u.a. mit den köstlichen Pinots aus der Schweiz vom Weingut Schwarz, die spontan mit vergleichbaren Weinen aus Rheinhessen verglichen wurden – sondern auch die wohlverdiente Mittagspause – in der wir uns stärken und Kraft für den Nachmittag schöpfen konnten.

Der Wettergott meinte es gut mit uns, so dass wir die Secco-Verkostung – mit dreißig (!) Seccos – im Garten des Weingutes Köth durchführen konnten. Wie gut, dass wir auch genügend Mineralwasser von Staatlich Fachingen zur Verfügung hatten, um immer wieder zwischen den verschiedenen Geschmacksrichtungen „spülen“ zu können – am Ende sogar den Secco mit Chili 🙂
Auch die Session zu Käse & Wein war ein echtes Picknick, bei dem uns, wie bei so vielen anderen Dingen auch, Rheinhessenwein e. V. wunderbar unterstützt hat!

Auf dem Weingut Peth gingen wir „in Medias Res“ – mit einer Verkostung von Naturweinen.
Orange, PetNat und Crossover – das war manchmal eine Herausforderung, aber super spannend und hat den Horizont massiv erweitert. Wen es interessiert – hierzu gibt es auch einen separaten Beitrag.
Leider sind wir hier nicht so schnell durchgekommen, wie wir es uns gewünscht hätten, aber zum Glück konnte die Sitzung über Social Media in den Innenhof und in die herrliche Sonne verlegt werden.

… Diejenigen, die sich eher auf ein reines Weinthema konzentriert hatten – waren bei der Session Maxime Herkunft Rheinhessen gut aufgehoben – es gab einige kritische Fragen 🙂

Speed-Dating mit den Rheinhessischen Winzern*innen beim Vinocamp Rheinhessen

Am Nachmittag waren wir alle bereit für den Höhepunkt – das „Speed-Dating mit den rheinhessischen Winzern*innen“.

12 Weingüter präsentierten eine kleine Auswahl von Weinen, wobei nach vier Minuten die Glocke läutete und die Teilnehmer wie beim „Bäumchen wechsle dich“ von Winzer zu Winzer weiterzogen. Um eine entspannte Verkostung und Unterhaltung zu ermöglichen, wurde für das Ende der Veranstaltung ein entsprechendes Zeitfenster eingeplant. Weinverkostung im Minutentakt – so erhält man in kurzer Zeit einen guten Überblick!
Neben den gastgebenden Winzern waren auch das Projekt WeinEvolution16, das Weingut der Stadt Mainz, das Weingut Flick und der junge Winzer Oliver Eckart aus Schwabenheim mit seiner O-Linie anwesend.

Dank des Engagements von Ulrike vom Weingut Engel und allen Teilnehmern gab es zum Abendessen ein wunderbares Buffet, bei dem auch die leckeren Chutneys und Dips aus der Meingemachtes Manufaktur blitzschnell verzehrt wurden. Christiane hatte sie uns ganz spontan zur Verfügung gestellt, als ich sie in der Rheinland-Pfalz-Ausstellung traf.

Zum Essen und danach gab es eine große Auswahl an Weinen zu verkosten – einige Winzer haben uns dafür auch extra Weine zur Verfügung gestellt, und sie haben gehalten was sie versprachen 😉

Jetzt, wo ich diesen Blog schreibe – frage ich mich, wo all die anderen Weine waren, die wir auch verkostet hatten … also nur eine kleine Auswahl auf dem Foto …

Getreu dem Motto – das Beste kommt zum Schluss – gab es dann ein 8-Gänge-Dessert. Köstlichkeiten aus der rheinhessischen Chocolaterie Holzderber trafen harmonisch auf ausgewählte Nieder-Flörsheimer Weine und Brände.
Es war köstlich!

Sonntag morgen beim Vinocamp Rheinhessen 2017

Am Sonntagmorgen trafen wir uns erneut zur nächsten Runde. Die Nacht war etwas kurz – aber mit Hilfe des superleckeren Kaffees vom Kaffeehersteller Weidmann und einem leckeren Stück Kuchen vom Café Sommer waren wir bald alle wieder fit für die neue Sessionplanung – nicht zu vergessen natürlich „Weck-Worscht-Woi“ (Brötchen-Wurst-Wein) 🙂

Nein – keine Ostereierjagd – das war die Fotosession 😉
Tolle Tipps von Achim – ganz nah dran und direkt umzusetzen!

Sommeliere Yvonne Heistermann räumte in der von Zwiesel gesponserten Session zum Thema „Welche Gläser in Kombination mit Karaffen und Karaffen“ mit einigen Vorurteilen auf und ermutigte uns, auszuprobieren, welches Glas am besten zu uns passt. Denn am Ende ist alles immer eine Frage des Geschmacks!

… und was hatten wir wieder für interessante und schmackhafte Weine von den Weingütern Erbeldinger, Peth-Wetz, Eppelmann und Gutzler aus Rheinhessen.

Während der Session mit Volker Raumland plauderte der Sektmacher aus dem Nähkästchen, und alle hörten aufmerksam und interessiert zu.
Also – ich habe einen neuen Lieblingssekt – oder zwei oder drei 😉

Nachdem alle mitgeholfen hatten, sah das Weingut Scherner-Kleinhanß schnell wieder sehr manierlich aus und wir ließen das zweite Vinocamp Rheinhessen mit einer Session zur Bestandsaufnahme und Ausblick enden.

Was hat gefallen – was sollte verbessert werden – vielleicht den Termin in eine andere Jahreszeit verschieben …?

Fazit

… die Begeisterung war groß. Einige Leute wünschen sich mehr touristische Themen und finden es schwierig, sich an den Gedanken zu gewöhnen, vielleicht auf die ersten Monate des Jahres auszuweichen – andere kritisierten, dass wir die Barcamp-Regeln großzügig ausgelegt haben.
Aber allen hat es gefallen – und das ist das Wichtigste 😉

Hoffentlich haben wir Deine Neugierde geweckt und – dann bis zum nächsten Vinocamp Rheinhessen 2018 – wir sehen uns!